Rebekka Bauer
Rüstungspflege
Rüstungspflege
Rüstungspflege
Rüstungspflege

Rüstungspflege
Injet-Prints, 2024
Ausstellungsansicht in der Ausstellung Rebekka Bauer & Rebecca Ruchti: Dear ...,
Bistro 21, Leipzig 2024

Im letzten Raum siehst du vergrößerte Schwarz-Weiß-Fotografien, die wie eine Liste täglich zu verrichtender Haushaltsarbeit wirken. Pflanzenpflege und wie man einen Gipsgussabdruck herstellt. Hände, und wie sie sich Werkstoff und Pflanzen nähern. Die geduldig sich jedem Gegenstand widmen, offensichtlich Zeit mitbringen. Außerdem Bilder von Rüstungen, die dich stutzig machen: sie scheinen bereits poliert worden zu sein, sie schimmern und glänzen. Nicht zu erkennen, ob jemand in ihnen steckt oder sie leer ist; durch diese mögliche Abwesenheit geht etwas Unheilvolles von ihnen aus. Sind die Rüstungen noch im Einsatz oder sind sie bereits zum Deko-Objekt erkoren worden? Welcher Kampf wird hier erinnert oder möglicherweise noch immer gekämpft? „Das Private herrscht dort, wo Politik nicht mehr hinreicht und das Gesetz von Sippe und Racket regiert. Das Private bedeutet somit, der Möglichkeit der Veränderung beraubt und aus der Sphäre des Politischen ausgeschlossen zu sein. Das ist auch die ursprüngliche Bedeutung der Privatio: beraubt zu sein, und einen Verlust zu erleiden, in diesem Falle den Verlust jeglicher Alternative.“, liest du später bei Hito Steyerl in ihrem Text Kultur und Verbrechen nach. Care-Arbeit und Panzerung unter einem Dach – du denkst an die Urlaubsfotos im ersten Raum zurück. Und erneut scheint es um Gleichzeitigkeiten zu gehen, hier im Privaten: von Abwesenheit und Anwesenheit, von Hingabe und Entzug, von Vergangenheit und dem Festhalten an Zukunft. Wie funktioniert ein Familiengefüge unter Polen wie diesen? Wie schreibt sich dieses Ungleichgewicht fort?

Text: Lara Hampe
Fotos: Laura Wichmann